Häufige Fragen & Antworten zur EU-Insolvenz in Irland (FAQs)
Fragen zur Steuerkanzlei St Matthew
Ist St Matthew eine Insolvenzagentur?
St Matthew ist eine Steuerkanzlei mit Sitz in London. Wir haben über 500 Mandanten, zum Großteil Unternehmer und Freiberufler. Seit 2007 haben wir über 100 Mandanten bei der EU-Insolvenz betreut.
Warum soll ich mich von St Matthew betreuen lassen?
Schauen Sie sich unsere Webseite an und vergleichen Sie deren Umfang und Inhalt mit allem anderen das Sie auf dem Markt finden.
Wir sind auf die Betreuung von Unternehmern und Freiberuflern spezialisiert. Unser Know-how ist nicht aus dem Internet zusammengesucht und geht weit über die EU-Insolvenz hinaus.
Bereits während der EU-Insolvenz helfen wir Ihnen, den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft zu legen. Wir konzipieren kostengünstige und steueroptimierte Gesellschaftsstrukturen. Wir helfen Ihnen, bestehende Geschäfte in die neue Struktur zu überführen. Die EU-Insolvenz ist für uns nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zurück nach oben.
Seit wann betreuen Sie EU-Insolvenzverfahren in England und Irland?
Wir betreuen die EU-Insolvenz in England seit 2007 und in Irland seit 2016.
Wie viele Mandate haben Sie betreut und wie ist Ihre Erfolgsquote?
Wir haben über 100 EU-Insolvenz-Mandate betreut und freuen uns über eine Erfolgsquote von 100%. Es ist jedoch anzumerken, dass nicht jedes Mandat in der Insolvenz endet, sondern in vielen Fällen auch ein Vergleich mit den Gläubigern erzielt wird.
Können Sie einen Rechtsanwalt empfehlen?
Ja gerne, wir arbeiten mit Top-Insolvenzexperten in Deutschland und Österreich zusammen.
Können Sie mich steuerlich beraten?
Ja, das ist unser täglich Brot. Unser Ziel ist, bereits während der Insolvenz eine tragfähige Struktur für die Zukunft aufzubauen und Sie hinsichtlich Ihres Einkommens, z. B. aus Auslandsgesellschaften oder einer UK-Limited, zu beraten.
Betreuen Sie auch Privatpersonen in der Insolvenz oder nur Unternehmer?
Obwohl wir in der Hauptsache Unternehmer und Freiberufler beim EU-Insolvenzverfahren in England und Irland begleiten, stehen unsere Dienstleistungen natürlich allen anderen Personenkreisen offen.
Grundsätzliche Fragen zur EU-Insolvenz
Welches Land ist mit Irland gemeint?
Wenn wir im Rahmen der EU-Insolvenz von Irland sprechen, meinen wir die Republik Irland und nicht Nordirland. Nordirland ist Teil des UK. Die Republik Irland ist ein eigenständiger Staat und völlig unabhängig vom UK. Man muss Irland und Nordirland etwa wie Westdeutschland und die DDR betrachten, also im Grunde eine besetzte Zone.
Ab welcher Schuldensumme lohnt sich die EU-Insolvenz?
Unserer Meinung nach ab €250.000. Sie können natürlich auch bei kleineren Beträgen das englische Verfahren wählen, wenn die Kosten mit den Vorteilen im Einklang sind.
Kann man „zu viele“ Schulden haben?
Nein. Wir haben Mandanten mit 20 Millionen Euro Schulden und mehr hinsichtlich des Insolvenzverfahrens betreut.
Ich spreche kein oder nur wenig Englisch. Ist das ein Problem?
Solange der Wille da ist, ein bisschen Englisch zu lernen - kein Problem.
Was ist ein Sponsor?
Da Sie selbst vermögenslos sind, brauchen Sie einen Sponsor (Frau, Kind, Eltern, Freund usw.), der die Kosten des Verfahrens und Ihren Lebensunterhalt in England bzw. Irland bezahlt.
Muss ich mich offiziell von meinem Ehepartner trennen?
Ja - außer ihr Ehepartner kommt mit nach Irland. Eine Scheidung ist natürlich nicht notwendig, aber offiziell getrennt lebend müssen Sie schon sein.
Warum eignet sich das Verfahren für Rentner und Pensionäre?
In der Regel kann die Rente oder Pension nicht gepfändet werden. Außerdem fällt bei Ihnen die Notwendigkeit weg, eine Arbeitsstelle in Irland nachzuweisen.
Was heißt „vermögenslos“?
Sie dürfen effektiv kein Vermögen haben. Bringen Sie auf keinen Fall Vermögen „in Sicherheit“ wenn Sie eine Insolvenz anstreben. Das wäre Betrug. Haben Sie noch Vermögen, besprechen Sie mögliche Lösungen uns.
Ich habe Immobilienvermögen - was nun?
Sprechen Sie uns an. Ggf. gibt es Lösungen.
Kann ich Vermögen vor der Insolvenz in Sicherheit bringen?
Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, irgendetwas „in Sicherheit“ zu bringen. Dies ist in der Regel strafbar. Reden Sie mit uns und wir sehen, was sich tun lässt.
Was raten Sie im Hinblick auf das neue deutsche Insolvenzrecht?
Wenn Sie die Privatinsolvenz in Deutschland mit Insolvenzplan nutzen können, sollten Sie dies auf jeden Fall tun. Ansonsten ist die EU-Insolvenz die nächstbeste Lösung.
Leben in Irland
Muss ich tatsächlich in Irland leben?
Auf jeden Fall für 6-9 Monate und für einen Großteil der Woche. Es ist unmöglich, das zu vermeiden. Ist Ihnen dies nicht möglich, kommt die EU-Insolvenz nicht für Sie in Frage. Beachten Sie dies unbedingt auch, wenn Sie Kinder haben und sich räumlich von diesen trennen müssten.
Wie oft kann ich nach Hause reisen?
So oft Sie wollen. Reisen ist ja nicht verboten...
Muss ich später meine Ein- und Ausreise nach Irland nachweisen?
Unter Umständen schon.
Kann ich gefahrlos nach Hause reisen oder muß ich z.B. Verhaftung befürchten?
Natürlich. Sie haben sich ja ordentlich abgemeldet und sind nicht auf der Flucht. Ihre Gläubiger werden von Ihnen und uns informiert, dass sie jetzt in Irland wohnen.
Kann gegen mich zu Hause vollstreckt werden?
Nein. Es kann nur gegen Sie in Irland vollstreckt werden.
Wie viel darf ich verdienen? Was ist die Pfändungsgrenze in England und Irland?
Umgerechnet rund €1800 pro Monat brutto sind eine gute Hausnummer, bei der Sie keine Pfändungen zu befürchten haben und somit Pfändungsschutz genießen. Es gibt in Irland allerdings keine klar definierten Pfändungsfreigrenzen und keine entsprechende Pfändungstabelle. Fragen zu einer möglichen Pfändungsfreigrenze, zum Selbstbehalt, zum Geld auf Ihrem Konto und zu Ihrem Einkommen besprechen wir jedoch auch gern in einem Beratungsgespräch.
Darf ich ein Auto besitzen?
Ja, es muss aber weniger als €3000 wert sein.
Was kostet eine Wohnung in Dublin?
Rechnen Sie mit €1500 für eine „anständige“ Einzimmerwohnung und weniger für etwas weniger Anständiges.
Muss ich in Dublin wohnen?
Nein, Sie können überall in Irland wohnen. Und wenn wir von Irland sprechen, meinen wir die Republik Irland - nicht Nordirland.
Kann ich in einer WG leben?
Würden Sie zu Hause in einer WG leben? Machbar ist ggf. eine größere Wohnung mit einem anderen Betroffenen zu mieten. Wir haben immer wieder entsprechende Nachfragen von Mandanten und können Ihnen gerne behilflich sein.
Reicht eine Wohnadresse?
Ja, für die ersten drei Monate (kann von uns gestellt werden).
Stellen Sie eine Wohnadresse zur Verfügung?
Ja, für drei Monate.
Helfen Sie mir bei der Wohnungssuche?
Ja, das ist Teil unseres Service.
Ihr Job in Irland
Brauche ich eine Limited?
Das hängt von Vielem ab. Oft reicht auch ein Gewerbe. Wir klären das gerne in einem Beratungsgespräch.
Kann ich aus meinem Wohnsitzstaat bezahlt werden?
Ja, in der Regel ist es kein Problem, wenn Sie Kunden oder Auftraggeber zu Hause haben.
Kann ich bei meiner Limited Geschäftsführer sein?
Nein, das ist nicht möglich und sogar streng verboten. Geschäftsführer ist Ihr Sponsor. Wir können aber eine EU-Auslandsgesellschaft für Sie gründen und dort dürfen Sie dann Geschäftsführer sein.
Kann ich die Limited auch nach der Insolvenz weiterführen?
Sehr gerne. So ist es gedacht.
Bekomme ich Firmen-Kreditkarten?
Ja, in der Regel schon.
Kann ich über die Firma ein Auto leasen?
Wir haben Kontakte zu privaten Leasing-Gesellschaften in Deutschland. Dort können Sie ggf. über die Limited ein Fahrzeug leasen.
Das eigentliche Verfahren in Irland
Wie lange gibt es in Irland die auf ein Jahr verkürzte Insolvenz?
Seit 2016 kann man das einjährige Verfahren in Irland nutzen.
Wie viele Insolvenzen gibt es in Irland pro Jahr?
Es gibt nur ca. 1000 Insolvenzen pro Jahr in Irland.
Wie lange muss ich in Irland leben, bevor ich den Antrag abgeben kann?
Sie müssen mindestens 6 Monate in Irland gelebt haben.
Muss ich den Antrag persönlich abgeben? Wo?
Sie geben den Antrag im High Court in Dublin ab.
Was muss ich vor der Antragsabgabe erledigen?
Sie müssen €650 an die Insolvenzbehörde bezahlen und Ihren Antrag eidesstattlich vor einem Notar oder Anwalt bestätigen.
Was passiert bei der Antragsabgabe?
Der Beamte vergewissert sich, dass Ihr Antrag formal korrekt ist und dass Sie die Gerichtsgebühr bezahlt haben. Dann wird Ihnen ein Gerichtstermin zugewiesen.
Welches Gericht in Irland ist zuständig für mich?
Der High Court in Dublin.
Was passiert bei der gerichtlichen Anhörung?
Sie müssen den Richter überzeugen, dass der Schwerpunkt Ihrer wirtschaftlichen Interessen sich in Irland befindet und dass Ihr Antrag inhaltlich korrekt ist. Dann erklärt er Sie während des gleichen Hearings für bankrott.
Was muss ich tun, nachdem ich für bankrott erklärt wurde?
Sie machen einen Termin mit Official Assignee aus, um die Verwertung Ihres Vermögens zu klären.
Wonach fragt der Insolvenzverwalter (Official Assignee)?
Der Official Assignee hat die Aufgabe, Ihr Vermögen zu bewerten und an die Gläubiger zu verteilen. Er will also alle Informationen zu Konten, Guthaben, Versicherungen, Immobilien usw. prüfen, um zu schauen, was bei Ihnen zu holen ist.
Kann der Official Assignee mein Verfahren zum Scheitern bringen?
Ja, wenn Sie nicht kooperieren oder er den Eindruck hat, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Über 50% der von Deutschen und Österreichern eingereichten Verfahren in England werden heute eingestellt. Zu Irland liegen uns keine Zahlen vor.
Wird der Insolvenzverwalter Personen aus meinem Umfeld kontaktieren?
Das ist eher selten, aber theoretisch möglich.
Was muss ich beim Umgang mit dem Official Assignee beachten?
Seien Sie ehrlich und kooperieren Sie so gut es geht.
Begleiten Sie mich zu offiziellen Terminen?
Ja, wobei dies gut überlegt werden muss. Es ist nicht unbedingt vorteilhaft, wenn man als Insolventer einen hochbezahlten Berater oder Anwalt im Schlepptau hat. Oftmals geht besser eine jüngere weibliche Kollegin als Übersetzerin zu den Terminen mit.
Werden alle Schulden restschuldbefreit?
Ja, aber für Schulden, die über eine Insolvenz in Deutschland oder Österreich auch nicht restschuldbefreit würden, z.B. Schulden aus strafbaren Handlungen, kann die Anerkennung der Restschuldbefreiung zu Hause verweigert werden.
Wie mache ich mich bei den irischen Behörden unbeliebt?
Es dürfte nicht wirklich eine Überraschung sein, dass es die irischen Behörden nicht schätzen, gefoppt zu werden. Wer also nur zu Schein in Irland wohnt und dann versucht, das Insolvenzverfahren zu durchlaufen, wird mit relativ wenig Verständnis und Entgegenkommen rechnen können.
Muss ich mit Lohnpfändung rechnen?
Üblicherweise müssen Sie nicht mit Lohnpfändung rechnen, so lange Sie sich an die Zahlungsvereinbarung mit dem Official Receiver halten.
Wird mein Vermieter von der Insolvenz erfahren?
Üblicherweise nicht.
Wird mein Arbeitgeber von der Insolvenz erfahren?
Üblicherweise nicht.
Was ist ein Income Payment Agreement (IPA)?
Es handelt sich um eine freiwillige Zahlungsvereinbarung mit dem Official Assignee, die Sie üblicherweise verpflichtet, für einen Zeitraum von 3 Jahren geringe monatliche Zahlungen an den Official Assignee zu Gunsten Ihrer Gläubiger vorzunehmen, z.B. €50-€100 pro Monat. Durch Ihre Zustimmung zum IPA ersparen Sie sich Vollstreckungen und Lohnpfändungen.
Wie lange hat der Official Assignee Zeit, mein Vermögen zu verwerten?
Der Official Assignee hat drei Jahre Zeit dazu, Ihr Vermögen zu verwerten.
Erfolgt die Restschuldbefreiung immer nach 12 Monaten?
Ja, oft auch schon nach neun Monaten. Sie müssen nichts tun. Der „Discharge“ erfolgt wie gesagt automatisch.
Wer kümmert sich um die Anerkennung der Restschuldbefreiung zu Hause?
Die meisten Gläubiger erkennen heutzutage eine Restschuldbefreiung aus dem EU-Ausland an und Sie müssen nichts weiter tun, damit der Gläubiger den Titel aufgibt. Nur falls ein Gläubiger sich weigert, brauchen Sie einen Anwalt, der die Anerkennung der Restschuldbefreiung vor einem lokalen Gericht durchsetzt.
Erfahren Sie hier mehr zur EU-Insolvenz in Irland: Insolvenz ohne Insolvenzverwalter.
EU Insolvenz in anderen Ländern
Im Internet habe ich gelesen, dass man sich in Spanien in 3 Monaten entschulden kann. Stimmt das?
Lassen Sie sich nicht durch Angebote aus dem Internet täuschen, die Ihnen vorgaukeln, dass Sie sich in Spanien schon nach drei Monaten entschulden lassen können. Wissen Sie, wie viele Mandanten zu unserer Kanzlei wechseln, weil spanische Richter die Anträge deutscher Schuldner einfach grundlos ablehnen bzw. deren Bearbeitung verweigern? Lassen Sie es darauf nicht ankommen. Vermeintliche Abkürzungen führen in der Regel nicht zum Erfolg.
Haben Sie Erfahrung mit der EU-Insolvenz in Spanien und Frankreich?
Nein, wir haben keine Erfahrung mit dem Verfahren in Frankreich oder Spanien, haben aber mit dutzenden Mandanten gesprochen, deren Verfahren in Spanien und Frankreich nicht zu Ende geführt wurde.
Raten Sie zur EU-Insolvenz in Spanien und Frankreich?
Nein, wir können davon nur abraten. Unserem Verständnis nach verweigern etliche Gerichte in Spanien und Frankreich die Bearbeitung von Insolvenz-Anträgen von EU-Bürgern. Außerdem ist die Bürokratie in diesen Ländern ein Albtraum, ganz zu schweigen von den sprachlichen Barrieren.
Gibt es ein anderes Land außer Irland in dem Sie die EU-Insolvenz empfehlen?
Wenn Sie in Deutschland leben, sollten Sie versuchen, den Insolvenzplan zu nutzen. Ist dies nicht möglich, raten wir zur EU-Insolvenz in Irland.
Was hat es mit der EU-Insolvenz in Frankreich auf sich?
Frankreich, oder genauer Elsass-Lothringen, war der Vorreiter bei der EU-Insolvenz. Viele Deutsche zogen zunächst über den Rhein und liessen sich dort entschulden. Doch die EU-Insolvenz in Frankreich wurde schnell Opfer des eigenen Erfolges und Deutsche waren bald nicht mehr gern gesehen. Heute werden die Anträge von deutschen Schuldnern in der Regel einfach nicht mehr bearbeitet.
EU-Insolvenz in England und Brexit
Kann ich auch weiterhin trotz Brexit die EU-Insolvenz in England durchlaufen?
Nein, leider nicht. Wohnen Sie bereits in England, können Sie natürlich dort das Insolvenz-Verfahren durchlaufen, aber die Restschuldbefreiung ist in der EU nicht anerkannt.
Raten Sie Mandanten auch weiterhin zur EU-Insolvenz in England?
Nur, wenn Sie in England wohnen und keine Restschuldbefreiung gemäß EU-Insolvenzverordnung benötigen.
Das Verfahren in England
Stimmt es, dass es in England keine gerichtliche Anhörung (Hearing) mehr gibt?
Das ist korrekt. In England müssen Sie nicht mehr vor Gericht erscheinen. Der Antrag des Schuldners wird online eingereicht und dann von der Insolvenzbehörde auf Herz und Nieren geprüft. Wird Ihr Antrag angenommen, erfahren Sie dies per E-Mail. Die Termine beim Official Receiver gibt es nach wie vor.
Wonach fragt der Insolvenzverwalter (Official Receiver)?
Der Official Receiver hat die Aufgabe, Ihr Vermögen zu bewerten und an die Gläubiger zu verteilen. Er will also alle Informationen zu Lohn, Konten, Guthaben, Versicherungen, Immobilien usw. prüfen, um zu schauen, was bei Ihnen zu holen ist.
Kann der Official Receiver mein Verfahren zum Scheitern bringen?
Ja, wenn Sie nicht kooperieren oder er den Eindruck hat, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Über 50% der von Deutschen und Österreichern eingereichten Verfahren werden heute eingestellt.
Wird der Insolvenzverwalter Personen aus meinem Umfeld kontaktieren?
Das kommt durchaus vor. Seien Sie also vorbereitet.
Was muss ich beim Umgang mit dem Official Receiver beachten?
Seien Sie ehrlich und kooperieren Sie so gut es geht.
Wird mein Umfeld von meiner Insolvenz erfahren?
In der Regel nicht.
Begleiten Sie mich zu offiziellen Terminen?
Ja, wobei dies gut überlegt werden muss. Es ist nicht unbedingt vorteilhaft, wenn man als Insolventer einen hochbezahlten Berater oder Anwalt im Schlepptau hat. Oftmals geht besser eine junge weibliche Kollegin zu den Terminen mit.
Werden alle Schulden restschuldbefreit?
Ja, außer Schulden, die über eine Insolvenz in Deutschland oder Österreich auch nicht restschuldbefreit werden, z.B. Schulden aus strafbaren Handlungen.
Wie mache ich mich bei den englischen Behörden unbeliebt?
Es dürfte nicht wirklich eine Überraschung sein, dass es die englischen Behörden nicht schätzen, gefoppt zu werden. Wer also nur zu Schein in England wohnt und dann versucht, das Insolvenzverfahren zu durchlaufen, wird mit relativ wenig Verständnis und Entgegenkommen rechnen können.
Muss ich mit Lohnpfändung rechnen?
Üblicherweise müssen Sie nicht mit Lohnpfändung rechnen, solange Sie sich an die Zahlungsvereinbarung mit dem Official Receiver halten.
Wird mein Vermieter von der Insolvenz erfahren?
Üblicherweise nicht.
Wird mein Arbeitgeber von der Insolvenz erfahren?
Üblicherweise nicht.
Was ist ein Income Payment Agreement (IPA)?
Es handelt sich um eine freiwillige Zahlungsvereinbarung mit dem Official Receiver, die sie üblicherweise verpflichtet, für einen Zeitraum von 3 Jahren geringe monatliche Zahlungen an den Official Receiver vorzunehmen, z.B. 50-100 Pfund pro Monat. Durch Ihre Zustimmung zum IPA ersparen Sie sich Vollstreckungen und Lohnpfändungen.
Wie lange hat der Official Receiver Zeit, mein Vermögen zu verwerten?
Der Official Receiver hat drei Jahre Zeit dazu, Ihr Vermögen zu verwerten.
Erfolgt die Restschuldbefreiung immer nach 12 Monaten?
Ja, oft auch schon nach neun Monaten. Sie müssen nichts tun. Der „Discharge“ erfolgt wie gesagt automatisch.
Wer kümmert sich um die Anerkennung der Restschuldbefreiung zu Hause?
Die meisten Gläubiger erkennen heutzutage eine Restschuldbefreiung aus dem EU-Ausland an und Sie müssen nichts weiter tun, damit der Gläubiger den Titel aufgibt. Nur falls ein Gläubiger sich weigert, brauchen Sie einen Anwalt, der die Anerkennung der Restschuldbefreiung vor einem lokalen Gericht durchsetzt.
Die EU-Insolvenz in England und Irland im Vergleich
Sind England und Irland gleich gut, wenn es um die EU-Insolvenz geht?
In Ergebnis schon. Das englische Verfahren ist länger etabliert und kommt mittlerweile ohne Gerichtstermin aus. Das ist ein Vorteil. Dafür steht in UK der Brexit an.
In welchem Land ist es einfacher, sich entschulden zu lassen?
Letztlich ist es in beiden Ländern gleich einfach oder schwierig, da es in beiden Ländern um die gleichen Details geht.
Was sind die Hauptvorteile des Verfahrens in England?
In England wird der Antrag Online eingereicht und es gibt keinem Gerichtstermin mehr. Dies ist für Schuldner sehr angenehm. Auch ist das Verfahren seit bald 15 Jahren etabliert und wird heute sehr routiniert von den Behörden „durchgezogen“.
Was sind die Hauptvorteile des Verfahrens in Irland?
In Irland droht kein Brexit und man muss sich nicht mit den damit verbundenen Unsicherheiten auseinandersetzen. Auch sind die Menschen in Irland sehr freundlich und sorgen dafür, dass man sich schnell zu Hause fühlt. Schließlich sollte man auch noch anbringen, dass das Verfahren nicht so weit erprobt ist, wie in England.
Was sind die Hauptnachteile eines Verfahrens in England?
Der drohende Brexit ist an oberster Stelle zu nennen.
Was sind die Hauptnachteile eines Verfahrens in Irland?
Man muss Irland als Land lieben, wenn man dort für eine längere Zeit leben will. Irland ist im Vergleich zum Rest Westeuropas einfach rückständig und verregnet. Das mag seinen Charme haben. Viele Mandanten schreckt es aber auch ab.
Welches Land hat im Hinblick auf Kultur, Erziehung, Freizeit, Gastronomie und landschaftliche Vielfalt mehr zu bieten?
Ganz klar England. England hat viel mehr Lebensqualität als Irland zu bieten – außer man mag eben das, was für Irland typisch ist.
Finanzieller Neustart nach dem Abschluss der EU-Insolvenz
Was bringt es mir, auch nach Abschluss der Insolvenz in England bzw. Irland wohnen zu bleiben?
Sowohl England als auch Irland kennen den Non-Dom-Status. Dieser ermöglicht es Ausländern, auf Auslandseinkommen keine Steuern zu bezahlen, solange diese nicht in das Wohnsitzland ausgeschüttet werden. Dies ist natürlich sehr attraktiv für international tätige Mandanten, die z.B. an Unternehmen im Ausland beteiligt sind oder planen, ein solches nach der Insolvenz aufzubauen.
Wo ist der Non-Dom-Status flexibler? In England oder Irland?
Vergleicht man den Non-Dom-Status in England und Irland, so ist er in Irland deutlich flexibler als in England. In England kann man den Status nur für maximal sieben Jahre unbegrenzt nutzen und muss dann eine jährliche Pauschalsteuer bezahlen. Solche Einschränkungen gibt es in Irland nicht.
Muss ich Einkommensänderungen nach der Insolvenz an den Insolvenzverwalter melden?
Gemäß dem Income Payment Agreement (IPA), dass Sie zu Beginn der Insolvenz mit dem Official Assignee vereinbaren, verpflichten Sie sich für drei Jahre alle Einkommensänderungen dem OfficalAssignee mitzuteilen. Wenn Sie Irland in der Zwischenzeit verlassen oder sich diese Einkünfte im Ausland befinden, ist nicht klar, wie der Official Assignee Sie kontrollieren kann.
Wie schnell nach Ende der Insolvenz kann ich neues Vermögen aufbauen?
Sie können mit Ablauf der Insolvenz neues Vermögen aufbauen. Während der Insolvenz dürfen Sie nichts besitzen. Eine potentielle Kapitalgesellschaft müsste daher von einer Vertrauensperson gehalten werden.